Das süße Versprechen und der bittere Beigeschmack: Wenn aus einem Auftrag Frust wird
"Hey, du malst tolle Bilder! Ich mag deinen Stil und würde gern ein Bild meines Sohnes von dir malen lassen! Geht das?"
So könnte eine wirklich gute Unterhaltung beginnen. Ein Kompliment, eine Nachfrage, die Tür zu einem potenziellen Auftrag öffnet sich weit. Und ja, genau so eine Situation ereignete sich kürzlich über die sozialen Medien bei mir. Ein schöner Auftrag in Aussicht, eine tolle Gelegenheit!
Die anfängliche Begeisterung und das übliche Prozedere
Grundsätzlich nehme ich bei Auftragsbildern immer eine Anzahlung von mindestens 50 Euro. Das dient als kleine Sicherheit für beide Seiten. In diesem Fall freute ich mich so sehr über die Anfrage, dass ich hier sogar eine Ausnahme machte. Wir sprachen über den Ablauf, die Kosten, das Budget passte – alles schien perfekt. Der Auftrag wurde erteilt, ich legte los. Schnell hatte ich die Fotos der zu porträtierenden Person und konnte mich an die Arbeit machen.
Ein wirklich schönes Bild entstand! Ich schickte dem Kunden ein Foto des fertigen Werkes und bekam großes Lob. "Okay, als nächstes bekommst du von mir eine Rechnung, und wenn diese bezahlt ist, geht dein Bild in den Versand."
Die lange Stille und das böse Erwachen
Nachdem die Rechnung raus war, folgte fast 14 Tage lang – Stille. Eine lange, beunruhigende Stille. Ich dachte, ich muss mal nachhaken. Also meldete ich mich erneut über die sozialen Medien. Die Antwort kam schnell und schien auf den ersten Blick entschuldigend: Es hätte wohl etwas dazwischengefunkt, aber man wolle das Bild unbedingt bezahlen. Die Frage nach PayPal kam auf – "geht auch PayPal, dann kann ich das gleich überweisen." Natürlich geht das, alles ist sauber und ordentlich für's Finanzamt. Ich war erleichtert.
Doch dann... kam leider kein Geld.
Der Betrugsversuch und der tiefe Ärger
Und dann kam eine weitere Nachricht. Ich solle doch in meinem Postfach nachschauen und die Zahlung bestätigen. Und vielleicht müsste ich erst 200 Dollar für ein "Konto-Upgrade" bezahlen.
Ihr ahnt es – es war ein richtig gemeiner Betrugsversuch. Spätestens mit dieser "Bestätigungsmail" war mir klar, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Der Ärger war riesig, und ich hatte weder Zeit noch Nerven für so etwas.
Diese Erfahrung hat mich die letzten Tage wirklich genervt. In diesen Momenten, in denen man sich auf einen Auftrag freut, schleicht sich etwas Schlechtes ein. Es entsteht ein gewisses Misstrauen – ein pauschales Misstrauen vielleicht sogar, und das ist das Schlimmste an solchen Betrugsversuchen. Es schadet nicht nur der einzelnen Person, sondern auch dem Vertrauen in Online-Geschäfte im Allgemeinen.
Was lernen wir daraus?
Vorsicht ist besser als Nachsicht: Auch wenn die Begeisterung groß ist, die üblichen Sicherheiten (wie eine Anzahlung) sollten immer eingehalten werden.
Achte auf Warnsignale: Aufforderungen zu ungewöhnlichen Zahlungen oder "Upgrades" sind immer ein Alarmsignal.
Vertraue deinem Bauchgefühl: Wenn etwas zu schön klingt, um wahr zu sein, ist es das oft auch.
Schütze dich selbst: Informiere dich über gängige Betrugsmaschen und melde verdächtige Aktivitäten.
Es ist schade, dass solche Erlebnisse die Freude an der Kreativität und am Austausch trüben. Aber wir können daraus lernen und uns besser schützen, damit die nächste Anfrage wieder zu einem wirklich schönen Auftrag wird – ohne bitteren Beigeschmack.