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Warum ich Noten im Kunstunterricht immer wieder unschön finde

Erst vor einigen Wochen war es wieder einmal so weit, das Halbjahresende in den Schulen neigte sich, es mussten noch ein Paar Noten gemacht werden. Ganz schnell hatte ich dann auch die Lehrerkollegen in der Tür stehen, die von mir dringend noch ein Paar Schülerarbeiten sehen wollten, damit sie diese vielleicht noch benoten können.

Mal abgesehen davon, das ich es schwierig finde, etwas zu benoten, das ein Anderer vor- und aufbereitet hat. Finde ich das Benoten hier immer noch etwas schwierig. Klar, wir können Noten für Mitarbeit, und das Einhalten des Themas geben. Und weiter?

Ich bin über 11 Jahren in Schulen unterwegs, seit 2019 nur noch im Förder- und Sonderschulbereich unterwegs, hier fing das Ganze eigentlich mal über AGs und GTAs an, nun bin ich der Retter der sonst, hinten über fallenden Werk- / Kunststunden. Wenn ich also von meinen Schülern spreche, dann oftmals von jungen Menschen die in der 5. Klasse manchmal alleine Schleifen binden, oder den Satz „Ich habe dich lieb“ fehlerfrei schreiben können.

DIESEN jungen Menschen sollen dann also Noten fürs Schneiden, und ihre Kreativität gegeben werden.

Das tut mir in der Seele weh.

Nun, man hat das allerdings schon immer so gemacht, und weil ja irgendwie die Noten zusammen kommen müssen, wird man das auch diesmal so machen.

Für mich wäre es viel, viel, viel schöner, den großen und kleinen Kindern in diesen Kunst- / Werkstunden einen Raum zu bieten, in welchem Sie sich selbst entdecken und Ausprobieren können, welche Materialien ihnen besonders Spaß machen. Kreativität genießen lernen, ohne Wertung. DAS ist es nämlich mit dem wir diesen jungen Menschen helfen können ein starkes Selbstwertgefühl zu entwickeln. Kreative Menschen, sind stärkere Menschen, sind ausgeglichenere Menschen. Dabei ist es egal wo und mit was man kreativ ist.

Mit Noten in diesen Bereichen machen wir diesen Menschen eine Tür vor der Nase zu, indem sie nämlich das Gefühl bekommen, auch hier mal wieder nicht gut genug zu sein.

Am Ende des Tages habe ich dann in meinen Erwachsenen Workshops nämlich auch genau diese Menschen sitzen, die mit dem O-Ton „Ich hab früher in Kunst schon schlechte Noten bekommen“ zur Tür rein kommen, und dann erst mal kennen lernen wie schön es sein kann, einfach mal zu sein, und dabei auch noch der Kreativität ihren Lauf zu lassen.

Hinterher fühlt man sich immer wie ein neuer Mensch. =)